Die vergangenen Monate waren eine Bewährungsprobe. Was gestern noch Routineablauf war, wurde praktisch über Nacht revidiert und jeder musste mit einem neuen „Normal“ zurecht kommen. 

Auch die Fitnessbranche wurde hart getroffen. Viele Studios mussten schließen, manche für immer. Dennoch hielten sich die Menschen über neue Wege fit, wurden kreativ was das Workout anging. Ein großer Teil der Deutschen fing an, laufen zu gehen, und Outdoorsport wurde wiederentdeckt. Wer es sich leisten konnte, richtete sich zuhause sein eigenes Home Gym ein, oder trainierte mit Matte und Hanteln zu einem virtuellen Programm über Screens und Spiegel. Eine gute Sache hatte COVID damit auf jeden Fall: das allgemeine Bewusstsein für Gesundheit und körperliche Fitness ist so prominent wie selten zuvor geworden. 

Neben einer guten, ausgewogenen Ernährung und genügend Ruhe ist Bewegung der dritte wichtige Pfeiler eines gesunden Lifestyles. Verschiedene Studien, welche im vergangenen Jahr öffentlich wurden, zeigten ganz klar: wer sich ausreichend bewegt und Sport treibt, der übersteht eine COVID-Infektion grundsätzlich besser. 

Eine der wohl am meisten zitierten Studien zu dem Thema wurde im British Journal of Sports Medicine im April 2021 veröffentlicht, und stellt anhand von beinahe 50.000 Patienten klar fest: wer sich generell wenig bewegt, hat ein erhöhtes Risiko, einen schweren COVID-Verlauf zu durchleben. Somit landeten körperlich inaktive Menschen öfter im Krankenhaus (sowie auf der Intensivstation), und hatten zudem ein größeres Sterberisiko. Auf der anderen Seite hatten Personen, die mindestens 150 Minuten in der Woche sportlich aktiv waren, ein zweimal niedrigeres Risiko, an einer ernsten COVID-Infektion zu erkranken. Die 150 Minuten stammen dabei als Richtvorgabe von der WHO. Bedenklich ist, dass 29% der Deutschen angeben, gar keinen Sport zu treiben.

Eine weitere Studie aus Europa legt zudem nahe, dass die Griffkraft ein guter Indikator für die Schwere eines COVID-Verlaufs sein kann. Hierbei wurden Erwachsene über 50 untersucht, und es stellte sich klar heraus: je besser die Muskelkraft der Probanden, desto niedriger das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes.

Fitness als Retter im Kampf gegen Viruserkrankungen?

Schon seit langer Zeit wissen Wissenschaftler, dass fitte Individuen weniger oft krank werden, und sich schneller von einer Viruserkältung erholen, als unfitte Menschen. Ein Grund dafür ist unter anderem die bessere Immunantwort des Körpers auf die Eindringlinge. Doch damit nicht genug: Fitness zahlt sich auch in Bezug auf Impfungen aus, da körperlich aktive Menschen eine bis zu 50% größere Chance haben, mehr Antikörper zu bilden als inaktive.

Doch was tun, wenn man sich dennoch mit dem Virus infiziert hat? Eine gute Idee ist es, mit dem Sport erst einmal auszusetzen und dem Körper genügend Ruhe zu gönnen. Und auch wenn es Sportlern oft schwer fällt: es lohnt sich! Sobald die Erkrankung auskuriert ist, kann man wieder ganz leicht einsteigen. Gut geeignet sind auch Spaziergänge, welche den Körper an eine sanfte Belastung gewöhnen, bevor man wieder zu anstrengenderen Sportarten übergeht. Hält man sich an das körpereigene Tempo, steht einem baldigen Wiedereinstieg nichts im Wege!